Das Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept

Bobath – Eigenregulierung von Haltung und Bewegung

Ein großer Schwerpunkt unserer Praxis ist die Therapie nach dem Bobath-Konzept für Kinder und Erwachsene. Wir waren 1997 eine der ersten Praxen, die diese Therapieform in Berlin-Pankow anbot.

Das Ehepaar Dr. h.c. Berta Bobath (Physiotherapeutin, 1907 Berlin – 1991 London) und Dr. Karel Bobath (Neurologe und Psychiater, 1906 Berlin – 1991 London) entwickelten ein Behandlungskonzept für Kinder und Erwachsene mit neurologischen Auffälligkeiten. Dieses Konzept zielt auf die Differenzierung funktioneller Fähigkeiten und größtmögliche Selbständigkeit im Alltag. Ausgangspunkte sind das Wissen über die normale Bewegungsentwicklung des Menschen und die Erkenntnisse über die Plastizität des Gehirns, dessen Potential in der Interaktion mit der personellen und gegenständlichen Umwelt trainiert werden kann. Nach dem Bobath-Konzept werden alle Personen in die Therapie einbezogen, die im Alltag eines Kindes oder eines Erwachsenen eine Rolle spielen: Angehörige, Pflegepersonal, Hilfsmittelhersteller etc.

Basierend auf neuesten Erkenntnissen der Neurologie entstand 1997 das Bobath-Konzept als „therapeutische Maßnahmen zur Unterstützung der Eigenregulierung von Haltung und Bewegung“. Entwickelt wurde es auf der Gemeinsamen Konferenz der Bobath-Therapeuten (G.K.B.e.V.), die ihre Methoden über Jahre entwickelt hatten. Sie hatten unter anderem beobachtet, dass unabhängig vom Grad der Beeinträchtigung der Hirnfunktion der größte Lernerfolg dann erzielt wird, wenn das betroffene Kind oder der Erwachsene selbst einen Handlungswunsch und einen Handlungsplan entwirft. Die therapeutischen Maßnahmen sollen die Motivation des Betroffenen unterstützen und die Umsetzung des Wunsches ermöglichen.

Die Vorgehensweisen in der Therapie beziehen sich auf folgende Aspekte:

  • Tonusregulierung – d.h. Angleichung der Muskelspannung verschiedener Körperbereiche an ein möglichst normales Maß.
  • Damit werden pathologische Bewegungsmuster, die das Bewegungsspektrum einschränken, reduziert.
  • Gleichzeitig ermöglicht die „regulierte“ Muskelspannung das Neu-Lernen von physiologischen, an die jeweilige Situation angepassten Haltungen und Bewegungen.

Zu dieser motorischen Förderung aus der Anfangszeit des Bobath-Konzeptes kommt heute in der Therapie die Förderung der Kognition (geistige Fähigkeiten), der Perzeption (Wahrnehmung der verschiedenen Sinnesorgane) und der Emotion (Gefühlswahrnehmung) als gleichwertige Anteile hinzu. Unterstützt wird dies durch

  • lokale Stimulation zur Verbesserung der Tiefensensibilität
  • taktile Stimulation zur Verbesserung der Oberflächensensiblität
  • vestibuläre Stimulation zur Verbesserung des Gleichgewichts
  • das „Handling“ – d. h. das Einüben alltäglicher Bewegungsabläufe

Im Mittelpunkt des Behandlungsansatzes stehen individuelle und alltagsbezogene Aktivitäten, also Körperpflege, An- und Auskleiden, Kommunikation, Nahrungsaufnahme, Fortbewegung, Spiel etc. Durch das Ausprobieren neuer Strategien und Wiederholen von Bewegungsaufgaben, über neue sensomotorische Erfahrungen werden Veränderungen in der Funktionsweise des Gehirns angeregt. Sie verbessern die Selbstorganisation und Eigenaktivität der Menschen.

Die Behandlung nach dem Bobath-Konzept wird weltweit angewandt und ist die häufigste in der Neurologie praktizierte Therapieform.

Derzeit sind wir neun international zertifizierte Bobath-Therapeutinnen und damit die größte „Bobath-Praxis“ in Berlin Pankow (zertifiziert von der International Bobath Instructors Training Association, IBITA).
Weitere Informationen www.bobath-vereinigung.de